Keramik zwischen Form und Ewigkeit

Linck Keramik produziert Gebrauchskeramik in handwerklicher Perfektion und mit ästhetischer Zeitlosigkeit. In den 1930er Jahren begann Margrit Linck, ihre Fertigkeit in der Herstellung von Keramik mit ihrem künstlerischen Anspruch zu vereinen. Heute wird ihre Liebe für vollendete Formen im Atelier bei Bern mit handwerklicher Hingabe in die Zukunft getragen.

 

 

Margrit Linck lernte als junge Frau das Keramikhandwerk in Heimberg. Sie wusste früh, dass sie der Töpfer-Tradition werde neue Impulse geben müssen, um auf die Herausforderungen der Moderne antworten zu können. Mit ihrem Mann Walter Linck zog es sie nach Berlin und immer wieder nach Paris. Sie waren Teil der jungen Kunstwelt mit ihren schillernden Köpfen wie Picasso, Giacometti und Braque. Zurück in der Schweiz erkannte Margrit Linck ihre Berufung. Sie nutzte die handwerkliche Töpfertradition für ihren künstlerischen Ausdruck. Neben eigenständigen surrealen Kunstobjekten, begann sie, eine neue Formensprache für Gebrauchskeramik zu entwickeln.

Zwischen 1940 und 1980 entwarf Margrit Linck mehrere hundert Keramikobjekte - im Laufe der Zeit zunehmend und schliesslich gänzlich in Weiss. Sie selbst findet eine einfache Erklärung für ihren damals überaus wagemutigen Schritt:

»Ich liebe die weisse Farbe. Da die Form für mich das Wichtigste ist, dünkt es mich, dass ich, wenn die Form gut ist, als Farbe eigentlich nur Weiss verwenden könne.«

 

 

 

Die Bewegung ihrer Biografie ist als Zeitlinie in ihren Objekten sichtbar. Waren die Modelle der 60er Jahre noch minimalistisch und von geometrischer Eindeutigkeit bestimmt, lassen die Vasen der 70er Jahre eine starke Lebendigkeit erkennen und zeigen Margrit Lincks Liebe für afrikanische Skulpturen.

Regula Linck, die Schwiegertochter von Margrit Linck, hat ihr Erbe nach ihrem Tod 1983 mit viel Liebe für ihr kraftvolles Werk und mit grosser Überzeugung weitergetragen und in der Berner Kunst- und Kulturwelt verankert. Seit 2011 ist der Betrieb Linck Keramik mit Annet Berger als Inhaberin in seiner dritten Generation lebendig. Auch heute noch werden Margrit Lincks Entwürfe im Atelier bei Bern in traditioneller Handarbeit auf der Drehscheibe hergestellt.

 

 

 

Während zwei Brennvorgängen härtet der Ton und fliesst die Glasur aus. Das klassische Handwerk verleiht jedem einzelnen Stück im Fertigungsprozess seine Individualität und seinen einzigartigen Charakter, die bei industrieller Produktion verloren gehen würden. Das Sortiment ist gross. Margrit Lincks Vermächtnis umfasst mehr als 200 Vasen und Schalen. Das Erbe zu bewahren und in die Zukunft zu tragen, ist die faszinierende Aufgabe der Gegenwart.

 

 

Linck Keramik ist das Ergebnis einer über Jahrzehnte entwickelten Idee und einer künstlerischen Überzeugung. Alberto Giacometti, Schweizer Künstler und Freund von Margrit Linck, deutete den Wert einer Plastik im Sinne einer schöpferischen Kraft:

»Die Plastik ruht im Leeren. Man höhlt den Raum aus, um das Objekt zu konstruieren, und das Objekt schafft seinerseits einen Raum.«

 Linck Keramik schafft einen solchen Raum. Einen Raum für die Wahrnehmung der Welt in der Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit. Sie schafft Halt und damit einen Moment für Verbindung.